tz. lü. Die Chaldäer oder Alt-Babylonier. 35
noch von pelasgischer Fmsterniß bedeckt und Nom noch nicht
gebaut war, einen hohen Grad von Ausbildung erreicht. Nur
in Darstellung der menschlichen Gestalt blieben die Ägyptier
zurück, und überließen es den Griechen, hierin die ersten und>
bleibenden Muster aufzustellen.
Diese ganze altägyptische Kunstbildung begann jedoch seit
Psammetich's Umwälzung, vollends aber seit der Zeit des
persischen Einfalls im 6. Jahrhundert v. Ehr., in Verfall zu
gerathen.
5 Die Chaldäer oder Alt-Babylonier.
§. 10. Zwischen dem (Mittlern und untern) Euphrat und
Tigris, in Babylonien und Nord-Mesopotamien (in der
Bibel Sinear genannt) wohnten ursprünglich blos semitische
Stämme, bis gegen das Zahr
2200 v. Ehr. unter Nimrod s Anführung eine k u sch i t i sch e
P r i e st e r c o l o n i e aus Äthiopien (entweder vom Orakel
des Ammon ausgesendet, oder als eine Secte von dort ver-
trieben) über den persischen Meerbusen her in's Land kam
und einen Götterdienst einführte, der, wie bei den Äthiopen,
ganz auf astronomischen und astrologischen Vorstellungen
ruhte, die dann hier in Babylonien am genauesten ausgebildet,
aber auch mit noch größerem Aberglauben vermischt wurden.
Daher auch Nimrod von Einigen als der Begründer des
Götzendienstes angesehen wird.
Die Chaldäer verehrten den Bel oder Baal, (d. h.
Herr) und verstanden darunter die Sonne (theils in der
Bedeutung des indischen Brahma oder des äthiopisch-ägypti-
schen Zao, theils aber auch in derjenigen Beziehung, in welcher
sie bei den Äthiopen und Ägyptern Amun oder Ammon ge-
nannt wurde.) .Jener hohe Thurm in Babylon war
Bel's Tempel und diente zugleich als Sternwarte. Von ihm
sind mächtige Ruinen übrig, die heute noch den Namen
Birs-Nimru:d (d. i. Nimrodsburg) führen.— Alle Wissen-
3*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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42 §. 14a. Die Phönizier.
kam, so daß namentlich die Produkte der sidonischen Webe-
reien, der lyrischen Purpurfärbereien und der G l a s -
Hütten von Sidon und Sarephta im ganzen Alterthum all-
gemein gesucht waren: so mußten sie darauf denken, ihren
Waarenvorrathen auch in den fernen Ländern über dem
Meere Absatz zu verschaffen. Daher gründeten sie C o l o n i e e n,
deren Richtung von Osten nach Westen rund um die
Inseln und Ufer des Mittelmeers giengen.
Die frühesten phönizischen Colonicen waren auf C y p e r n,
Kreta, Rhodus und andern (nachher griechischen) Inseln.
Als sodann die Griechen anfiengen, diese Inseln in Beschlag
zu nehmen, wendeten sich die Phönizier weiter westlich und be-
setzten die Küsten von Sizilien, Sardinien, das mitt-
lere Nordafrika, die Balearen und ganz besonders
Spanien, dessen Gold- und Silberreichthum das
Hauptziel ihrer Anstrengungen war, mit unzähligen Pflanz-
städten, unter welchen Gades (Cadir, gestiftet 1100 v. Chr.)
und später Karthago die berühmtesten waren. Sie holten
sogar Zinn von den brittischen Inseln und Bern-
stein von den Ostsee lüften. Auch den arabischen und
persischen Meerbusen befuhren sie neben andern Nationen; ja
im 6. Jahrhundert v. Chr. umschifften sie innerhalb
drei Jahren ganz Afrika. Auf diese Weise kamen die
phönizischen Handelsstädte zu großen Reichthümern, so daß in
der Folge Jesaias mit Recht sagen konnte: „Ihre Kaufleute
sind Fürsten und ihre Krämer die Vornehmsten im Lande."
Zu ihrer Religion trugen die Götzendienste verschiedener
Völker bei, mit denen sie in Verkehr kamen. Doch war die
Verehrung ihres Nationalgottes, des t y r i sch e n H e r k u l e s
(Melkarth), das Band, das nicht nur die Städte in Phöni-
zicn, sondern auch die fernen Colonicen mit dem Mutterlande
in einer gewissen Verbindung erhielt. Außerdem herrschte auch
noch der Dienst des Bel oder Baal und der Dienst der
Ast arte (auch Astaroth, welche mit der griechischen Venus
übereinkam) bei ihnen vor. Der letztere war namentlich bei
den Sidoniern und Tyriern, bei welchen der Hang zum
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^74 §. 31. Die dorische Wanderung und die griechischen Colonieen.
Odysseus von Ithnka—; auf Seiten der Trojaner Hekto r,
Ä neas und Sarpödon durch Thaten der Tapferkeit und
Klugheit aus. Endlich wurde die Stadt durch die List des
Odysseus erobert und zerstört; aber die Heimkehrenden hatten
theils auf Irrfahrten noch manches Ungemach zu bestehen,
theils fanden sie nach ihrer Heimkehr Verwirrung und Un-
glück im Haus.
Den Krieg vor Troja hat der epische Dichter Homer
(1000 v. Ehr.) in der Ilias, und des Odysseus Irrfahrten
und Heimkehr hat er in der- Odyssee besungen.
.8 Die dorische Wanderung und die griechischen
Colonieen.
§. 31. Etwa hundert Jahre nach dem trojanischen Kriege brachte
die dorische Wanderung gewaltsame Veränderungen
in Südgriechenland hervor. Von den H e r a k l i d e n oder
Nachkommen des Herakles aufgefordert, machten sich nämlich
die Dorier, ein rauhes Bergvolk in Thessalien, gegen den
Peloponnes auf, gewannen eine große Schlacht gegen die sich
ihnen widersetzenden (meist achäischen) Fürsten und Völker,
und eroberten in vielfachen Kämpfen, die sich durch mehrere
Jahrhunderte hindurchziehen, endlich den ganzen Pelo-
ponnes mit Ausnahme von Arkadien.
Die erobernden Könige und Anführer stellten sich in jedem
eroberten Lande an die Spitze der Regierung; ihre Stamm-
genosscn bildeten darin den edleren Stand mit vollem Bürger-
rechte und freiem Grundbesitze; die Besiegten sanken zu Hörigen
herab.
Diejenigen Besiegten, die sich nicht unterwarfen, verließen
das Festland und gründeten auf den v o r d c r n Küsten
von K l e i n a s i e n und auf den k l e i n a s i a t i s ch e n
Inseln neue Niederlassungen. Diese Colonieen
waren der Zeitfolge nach folgende:
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§. 30. Die Heroenzeit.
73
Aus den Zügen, welche solche Heroen in Vereinigung
unternahmen, treten der Argona utcnzug, die zwei Züge
gegen Theben und der K r i e g gegen Tro j a beson-
ders hervor.
Der Argonantenzug (1250 v. Ehr.) wurde von
Jason aus Zolkos (in Thessalien) in Bereinigung mit
Herkules, Kastor und Pollur, Theseus, Orpheus u. a. auf
dem großen Schiffe, die Argo genannt, nach Kol chis auf
der Ostküste des schwarzen Meeres unternominen, um das
goldene Vließ zu holen, wobei sie viele Abentheuer bestanden.
Den Zug der Sieben gegen Theben (1230 v.
Chr.) thaten sieben Fürsten mit einander, um einem von ih-
nen, dem Fürsten von Theben Polpnikes, welchem sein
älterer Bruder Eteokles die unter beiden wechselnde Re-
gierung nicht abtreten ^wollte, zu seinem Rechte zu verhelfen;
er nahm aber durch den Tod, welchen während des Sturmes
auf die Stadt beide im Zweikampf streitende Brüder und alle
übrigen Fürsten, bis auf Einen, fanden, einen unglücklichen
Ausgang. Die Nachkommen der Gefallenen (die Epigonen)
wiederholten späterhin den Zug und eroberten die Stadt.
Der trojanische Krieg (1194—1184 v. Chr.) war
eine gemeinsame Kriegsunternehmung fast aller hellenischen,
besonders aber achäischen, Völkerschaften gegen das in Vor-
derkleinasien gelegene Troja. Weil des trojanischen Königs
P r i a m u s Sohn, Paris, die H c l e n a, die Gemahlin
des Meneluus, Königs von Sparta, entführt hatte, zo-
gen zur Bestrafung für diese Verletzung des heiligen Gastrechts
die unter der Oberanführung des Königs Aga in e in n o n
von Mycenä vereinigten Griechen auf vielen Schiffen gegen
Troja, welchem seinerseits viele kleinasiatische Völkerschaften
in seiner Vertheidigung beistanden. Während der zehnjäh-
rigen Belagerung Troja's zeichneten sich auf Seiten der Grie-
chen außer den beiden genannten Fürsten noch Achilleus
iliid sein Freund Patroklus aus Thessalien, D i o iii 6 d e s
ails Argos, Aja r aus Salamis, Nest o r aus P y lo o,
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Extrahierte Personennamen: Jason Kastor Orpheus Argo Theben_Polpnikes
§. 7. Die Inder.
21
in den Mythen und Fabeln des Fuders auf. Aber eine seiner
Erscheinungsweisen ist die Sonne in drei verschiedenen,
dreien Jahresabtheilungen entsprechenden, Auffafsungsweisen,
als: Br ahm an, Wischnu und Siwa, oder schaffende,
erhaltende, zerstörende Kraft der Sonne. Diese Dreiheit wird
die indische T r i m u r t i genannt, und kommt mit der christ-
lichen Dreieinigkeit in Nichts überein. — Dem Brahman
(auch Gott des Nichts) geben sie die Weisheit, dem Siwa
(auch Gott des Feuers) geben sie die gräßliche Kali
(Bild der alles vernichtenden Zeit) zur Gattin, und von
Wischnu fabeln sie, er habe schon neun Zncarnationcn
oder Menschwerdungen durchgemacht und seine zehnte und
letzte stehe noch bevor; in seiner achten Jncarnation sey er
als Krisch na (Gott der Luft und des Äthers), in seiner
neunten als Buddha erschienen. Zeder dieser Götter hat
seine besonderen Anhänger und seinen besonder« Dienst, wo-
durch eben so viele Religionsparteien entstunden, die oft ein-
ander verfolgten.
Von der menschlichen Seele hat die pantheistische
Weltweisheit des Inders die Vorstellung, daß dieselbe sich
zur Strafe für Verschuldungen in einem Vordaseyn, im
menschlichen Leibe befinde und stets wieder nach der Rückkehr
aus der Materie, welche der Sitz des Bösen sey, in die Gottheit
strebe; daß die Seele daher nach einem tugendhaften Erden-
leben (vorzüglich die Seele des Weisen, Helden und Büßers)
nach Oben durch die leuchtenden Gestirne in das Paradies
des Indra (des Himmelshüters) gehe; die Seele des
Lasterhaften aber zuerst in einer Art Hölle büßen und dann
zur eigentlichen Läuterung eine Wanderung durch ver-
schiedene Thier- und Pfanzenkörpcr antreten
müsse, bis sie so weit geläutert wäre, daß sie ebenfalls den
Gang nach Oben antreten könne, um sich zuletzt, gleich den
übrigen Seelen, mit der göttlichen Weltseele zu vermischen,
worin eben die größte Seligkeit bestehe!
Dies ist der wesentliche Inhalt aller der unendlich ver-
zweigten Göttergeschichten, Symbole und Allegorieen der in-
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$. 9. Die Ägypter.
33
Grundlage hatte, wie der äthiopische, und mit diesem
auf den indischen Ursprung zurückdeutet, so artete doch
die Religion des Ägypters vorwiegend Ln den häßlichsten
Thierdienst aus. Das kam daher, weil das gemeine
Volk die in der indischen Mythologie gebotene Heilig hal-
t u n g gewisser, den Göttern und Helden zu Begleitern
beigegebenen Thiere um so leichter bis zur Vergötter-
ung steigerte, je ärmer Ägypten an vielen Thierarten über-
haupt ist.
Daß es in der Regel die Thiere des indischen
C u l t u s waren, auf die der Ägypter seine Verehrung be-
zog, beweist der Umstand, daß man Thiere, die theits in
Ägypten gar nickt vorkamen, (wie der Löwe, der Bär),
theils nur nach Ägypten eingebracht waren (wie der Sper-
der , der Affe, der I b i s: denn der Mumien-Ibis ist ver-
schieden von dem in Ägypten einheimischen), theils in In-
dien zur Gestirnsymbolik gehörten, (wie der Stier, der
Widder), theils in Indien als Hausthiere unverletzlich wa-
ren (wie die 'Katze, der Ichneumon) göttlich verehrte.
Auch die Verehrung des Krokodils stammt aus Indien,
wo es dem göttlichen Todtenrichter beigegeben war.
Nicht alle diese Thiere wurden in jedem Tempeldistricte
verehrt; nur dem Stiere, als dem Sinnbild der befruch-
tenden Kraft der Sonne, wurde unter dem Namen Apis
die höchste und allgemeinste Verehrung gewidmet.
Auch in der h ö h e r n, mehr den Priestern bekannten
ägyptischen Götter lehre zeigt sich der äthiopisch-in-
dische Ursprung, wie schon aus der Verehrung der Götter
P h t h a (-Brahman), K n e p h (-Wischnu) und Osiris
(-Siwa), so wie dessen Gattin Isis (-Kali) zu erkennen ist.
Der Glaube an die Fortdauer der S e e l e n a ch
dem Tode im Todtenreiche, welchem S e r a p i s Vorstand,
war bei den Ägyptern vorzugsweise an die Erhaltung des
Leichnam's geknüpft. Über jeden Gestorbenen wurde ein,
von den Priestern geleitetes Todtengericht gehalten.
Fanhen sich gegründete Anklagen wider seinen sittlich-religiö-
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§. 6. Die Äthiopcn.
27
Zn der äthiopisch-ägyptischen Götterlehrc hieß das höchste
oder Urwesen I a o, das wie der indische Brahma unsichtbar ist,
aber gleichfalls in der Erscheinung als Sonne sich dar-
stellt und zuerst in der Sommersonne als Osiris oder
Gott des Lichtes und Lebens, und dann in der Wintersonnc
als Seräpis oder Gott der Finsterniß und des Todes
verehrt wurde. Im Winter wird Osiris von seinem Bruder
Typ hon, dem Gott alles Bösen, getödtet und geht in die
Unterwelt.
Da die Äthiopen und Ägypter, gleich den Indern, auch
drei Jahreszeiten, je von vier Monaten, hatten, so entstund
ihnen dadurch auch eine Dreiheit, die Trimurti von Phtha,*
Kneph und Amun. Mit dem besonders eifrig betriebenen
Dienste des Gottes Stimm, welcher die Frühlingssonne vor-
stellte und von den Griechen Jupiter-Ammon genannt wurde,
war das äthiopische Orakelwesen verbunden, durch wel-
ches insbesondere auch die Gründung neuer Niederlassungen
geleitet wurde. Solche von Meroe aus gestiftete Nieder-
lassungen waren vorzüglich T h e b a i s in Ober-Ägypten und
Ammonium in der libyschen Wüste.
Der Mond wurde unter dem Namen Isis, der Planet
Mars unter dem Namen Moloch, der Planet Merkurius
unter dem Namen Thoth, und so noch die übrigen Plane-
ten als besondere Götter verehrt. Eben so hatten sie auch
die Ordnung des Thierkreises, und jedem Sternbilde des-
selben war eine Gottheit vorgesetzt. Mit diesen Sonnen-
und Planetengöttcrn wurden auch hier astrologisch alle Er-
scheinungen der Natur und des Geschäftslebens in Beziehung
gesetzt.
Der Staat von Meroe erhielt sich bis in das dritte Jahr-
hundert v. Ehr., in welchem die Priestermacht von der Krie-
gerkaste gebrochen, aber dadurch auch der Verfall dieses
Kulturstaates herbeigeführt wurde.
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z. 13. Die Perser.
39
Bendemir, der sich in einen Salzsee verliert), Ackerbau trieben.
Über diesen sieben niedern Stämmen stunden drei höhere,
darunter der Stamm der Pa sarg ad en der vornehmste
war, aus dessen edelstem Geschlcchte die Könige stammten.
Aus der Oberhoheit der Altassyrer, unter welche die
Perser mit den Medern gekommen waren, kamen sie unter
die von Arblces gegründete mcdische Herrschaft, und blieben
mit geringer Unterbrechung unter derselben bis in die Mitte
des 6. Jahrhunderts v. Chr., in welchem sie unter Cyrus
selbstständig wurden, wovon weiter unten die Rede seyn wird.
Von den Medern gieng nun die ganze religiöse
und politische Einrichtung auf das persische Reich
über, in welchem das medische Volk stets das be-
deutendste blieb. Die Kaste der medischen Priester oder
Magier mit dem Zoroastrischen Cultus hatte, wie zuvor tm
medischen, so nun im persischen Reiche, weniger eine äußere,
als eine innerliche Gewalt, womit sie die rohe Kraft der krie^
gerischen Perser in Schranken hielten.
Diese medischen Priester machten auch hier das Reich mit
seiner Hofeinrichtung zu einem ccrcmoniellen Abbild deö himm-
lischen Ormuzd-Reiches. Um den König, als irdischen Ver-
treter der Gottheit, standen zunächst die sieben obersten Hof-
beamten, als Abbilder der sieben höchsten göttlichen Kräfte.
Eine höchste Rathsversammlung von priesterlichen Richtern,
die d a s göttliche Gesetz darstellen sollten, umgab ihn,
und wachte, obwohl oft voll Furcht vor der Allgewalt des
Herrschers, über sein Verhalten in Bezug auf das Ceremoniel
seiner äußern Erscheinung.
Den Zwang dieses Ceremoniels legte der persische Despot
bloß in seinem H a r e m oder Frauenpalast ab, wo dieser
Stellvertreter der Gottheit oft das unwürdigste Leben führte
und ein Spiel der Frauenränke ward, durch die nicht selten
die Geschicke des Reichs bestimmt wurden.
Im Übrigen trug das Hoflager des persischen Königs,
selbst als das Reich sich nachher durch die Eroberung Baby-
loniens und anderer Länder vergrößert hatte,.gewissermaßen
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76
tz. 32. Hellenisches Wesen.
Sittenbildung, da blühten Handel und Gewerbe, Kunst und
Wissenschaft, — da fehlten aber auch die mit dem zunehmenden
Reichthum und sinnlichen Wohlleben verbundenen Ausar-
tungen nicht, die wiederum den Keim der Auflösung in sich
trugen.
4. Hellenisches Wesen.
32. jpic Religion der Griechen bestand aus pelasgi-
fchcn und hellenischen Elementen.
Der Götterdienst der Pelasger war ein Natur-
dienst, der mit dem ägyptischen Planetendienstc und dem
damit verbundenen Orakelwesen verwandt war, und sich vor-
züglich auf den Segen des Feldbaues bezog.
Der G ö t t e r d i e n st d e r- H e l l e n e n enthielt verkör-
perte sit t l i ch e B eg r i ffe und g e i st i g c B ez i c h u n -
gen, die als personifizirte Göttergestalten (Z e u s, A p o l l o,
Athene re.) gefaßt wurden. Er lehnt sich aber zugleich
an den Dienst pelasgischer Naturmächte und Orakel an,
wozu denn auch noch „die Personificationen (Verpersöuli-
chungen) der verschiedenen Ortsumgebungen, so wie der
Stämme und Geschlechter in ihrer verschiedenen Fortbildung
und Verzweigung bis zu ihrem Übergange in wirkliche Kö-
nigsreihen" sich mischten.
Aus der Verbindung dieser verschiedenen religiösen Ele-
mente gieng d i e g r i c ch i sch e M y t h o l o g i c hervor, nach
welcher dem Griechen alle Theile der Natur, so wie alle
Richtungen des Geistes zu eben so vielen lebendigen göttlichen
Einzelwesen wurden, die sich entweder in Liebe anzogen oder
in Haß abstießen.
Durch diese ganze hellenische Götterwelt geht daher kein
zusammenhängender Faden, wohl aber bewegt sich in ihr
. derselbe Grundzug der persönlichen Freiheit und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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124
§. 48. Roms Entstehung.
von Anfang an in Latium wohnte, und von dem andern
eingedrungenen Stamme, oscischen Ursprungs, besiegt und
ihm hörig worden war) bildeten zwischen der Tiber und
dem Teverone einen Bundesstaat von 30 Städten, die alle
nach Innen selbstständig waren, nach Außen aber eine unter
ihnen, Alba Longa, als Vorort anerkannten. Ihre Re-
ligion war ein Naturdienst, wobei die Gestirne mit den Ge-
schäften des Laudbaus in Beziehung gesetzt waren. Unter
ihren Göttern traten besonders Janus, Diana, Sa-
turn us hervor.
2. Die Sabiner, sabellischen Ursprungs, hatten einen
Priesteradel, aus welchem Könige den verschiedenen Landes-
gemeinden Vorständen. Sie verbanden mit der Einfachheit
des Landbaus eine fromme und gerechte Gesinnung. Sie
verehrten unter andern Naturgöttern vorzüglich den Jupi-
ter und die Juno, erhüben aber auch sittliche Begriffe,
wie z. B. die Treue, die Wohlfahrt, das Glück re. zu per-
sönlichen Gottheiten. Sic hielten viel auf Vorbedeutungen
und suchten aus dem Fluge der Vögel und andern derglei-
chen Zeichen den Willen der Götter zu erkennen.
3. Die Gtrusker oder Tuscier, obgleich von
den Alpen her cingedrungen, hatten in Sprache, Re-
ligion und Verfassung vieles, was vermuthen läßt, daß sie
orientalischen Ursprungs waren. Sie hatten einen Bun-
desstaat von 12 Städten diesseits, und einen gleichen
Bundesstaat jenseits des Apeuuin's; ein solcher Bundesstaat
stand unter Einem Oberpriester; jeder Staat hatte einen
pricsterlichen Adel; im Krieg befehligte ein Oberkönig, wel-
chen 12 Lictoren begleiteten. Ihre Religion, wie ihre Wissen-
schaft, beruhte auf der Gestirnkunde. Ihre Götter theilten
sie in obere, die man nicht mit Namen nannte, und in 12
untere, die sich in die Regierung der gegenwärtigen, vor-
übergehenden Natur- und Weltordnung und insbesondere
des Jahres theilten. Zu ihren Göttern gehörte unter andern
die Minerva. Ihre Bauwerke giengen in's Riesengroße,
ihre Bildwerke waren nicht so schön, als die griechischen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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